Leseprobe


Regina Wall, Chefin küssen verboten!

 

 

Chefin küssen verboten!

 

Die Pitbulls – heiß auf Eis!

Band 3

 


Sie war echt sauer.

   Und enttäuscht. Und verletzt.

   Verdammt noch mal!

   Am Montagmorgen stieg Marie nach einer unruhigen Nacht aus der Dusche des Hotelzimmers, in dem sie übergangsweise wohnte, und begann, sich trocken zu rubbeln.

   Steffen war nicht gekommen.

   Sie war wie eine Idiotin fast zwei Stunden im Café gesessen und hatte versucht, die mitleidigen Blicke der Bedienung zu ignorieren und jede erdenkliche Entschuldigung dafür zu finden, dass Steffen sich verspätete. Auf ihrem Handy hatte er sich nämlich auch nicht gemeldet, obwohl sie in der Nacht noch ihre Nummern ausgetauscht und er mit seelenvollem Blick versichert hatte, wie sehr er sich auf ein Wiedersehen freute.

   Alles gelogen.

   Was für eine Enttäuschung! Zumal Steffen einen so ehrlichen und aufrichtigen Eindruck auf sie gemacht hatte.

   Marie stieß ein frustriertes Schnauben aus.

   Und dann das ganze Geschwätz, er wolle es richtig machen und sie erst besser kennenlernen. Vermutlich hatte er es sich bei der heftigen Knutscherei anders überlegt und einen Vorwand gebraucht, um sich elegant aus der Affäre zu ziehen. […]

   Marie schüttelte ungläubig den Kopf.

   Sie war doch sonst immer die Vernünftige, Kopfgesteuerte, Intelligente.

   Besonnene.

   Von Letzterem war in jener Nacht jedenfalls nicht viel bei ihr zu finden gewesen. Nicht mal ein Fünkchen.

   Teufel noch eins, sie war wirklich jenseits von Gut und Böse gewesen. So weit hatte sie noch kein Mann jemals gebracht. Bisher war ihr Sexleben – wenn mal vorhanden – gut, befriedigend, solide gewesen.

   Bei Steffen waren ihre vernachlässigten Hormone jedoch wie eine halb verhungerte Raubkatze aus dem Käfig ausgebrochen und hatten sich gierig auf ihn gestürzt. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte … ihre Leidenschaft hatte heißer als das Fegefeuer gebrannt.

   Und dann dieser Absturz … […]

   Glückwunsch, Marie! Deine Zeit in Deutschland hat ja schon mal so richtig gut angefangen!

   Sie hoffte, ihre neue Arbeitsstelle würde besser starten. Da befand sie sich immerhin auf wohlbekanntem Terrain und wusste um ihre wertvolle internationale Erfahrung, weswegen sie auch die Stelle bekommen hatte. […]

   Punkt acht betrat Marie das Vorzimmer von Udo Winter, einem von zwei Chefs des mittelständischen Familienunternehmens. Das Erste, was ihr in dem freundlich eingerichteten Raum auffiel, war eine hochschwangere Sekretärin an einem luftig gestalteten, L‑förmigen Schreibtisch, die konzentriert in Unterlagen blätterte. Ihr dunkles Haar war zu einem kunstvollen Dutt gedreht und ihr geschmackvolles Umstandskleid passend für das Vorzimmer der Chefetage.

   Als Marie grüßte, blickte sie auf und begann zu strahlen. Marie schätzte sie auf Mitte dreißig. Dann erhob sich die Sekretärin etwas ungelenk und kam zur Begrüßung um den Tisch herum. „Sie müssen Marietta Berg sein.“ Sie streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Annelie Herrmann und freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Wir sind nach Herrn Jankowskis krankheitsbedingtem Ausfall alle sehr, sehr froh, jemanden mit Ihrer Qualifikation so kurzfristig gewonnen zu haben.“ Sie ließ Maries Hand wieder los und drückte sie sich stattdessen ins Kreuz. „Herr Winter ist im Moment noch im Haus unterwegs.“ […]

   Frau Herrmann setzte sich wieder schnaufend auf ihren Schreibtischstuhl und begann, Unterlagen zu Stapel zusammenzulegen und mit Büroklammern zu fixieren, während sie Marie von den Verwaltungsabläufen und Zuständigkeitsbereichen in der Firma erzählte. Als sie eine unvorsichtige Bewegung machte, wischte sie etwas vom Tisch, dem sie mit finsterem Blick nachschaute. „So ein Mist. Jetzt habe ich die volle Dose mit Büroklammern runterfallen lassen.“

   Als sie sich anschickte, auf die Knie zu gehen, hielt Marie sie auf. „Nein, warten Sie. Das kann ich für Sie übernehmen. In Ihrem Zustand sollten Sie nicht auf Knien herumrutschen.“ Sie eilte zum Schreibtisch, dessen Fußteil nach vorne hin offen war, und kroch hinein. Die Klammern hatten sich schön verteilt, doch Marie konnte sie leicht mit der Handfläche zusammenschieben und in die Dose zurücklegen.

   Als nach einem kurzen Klopfen die Tür zum Vorraum aufging, eine tiefe geschäftsmäßige Stimme meinte: „Frau Herrmann, ich habe jetzt den Sachv…“ und mitten im Satz abbrach, wusste Marie, dass sie mit ihrer unvorteilhaften Position keinen guten ersten Eindruck hinterließ.

    

Steffen stand in der Tür und blickte überrascht auf einen sehr adretten, runden Po, der sich ihm in einer dunklen Stoffhose ent­gegenreckte. Die Füße steckten in eleganten Pumps.

   Die Fremde unter Frau Herrmanns Schreibtisch schien in ihrer Position wie erstarrt zu sein. Das wäre Steffen aber auch nicht anders ergangen, wenn man ihn in einer solch delikaten Situation erwischt hätte. Was sie dort unten wohl zu suchen hatte?

   Er räusperte sich und wurde prompt mit einem breiten Lächeln von Frau Herrmann begrüßt. „Hallo Herr Thies. Herr Winter ist noch nicht da, aber Sie können gern warten. Frau Berg hilft mir gerade mit den Büroklammern, die ich Schussel habe auf den Boden fallen lassen.“

   Aha, Frau Berg war also da. Ihre Retterin in der Not. Die kurzfristig einge­flogene Spezialistin, mit der er zusammenarbeiten sollte, nachdem sein direkter Vorgesetzter einen schweren Schlaganfall erlitten hatte – gerade in einer wichtigen Phase der Einführung einer neuen Produktlinie auf dem US-amerikanischen Markt.

   Frau Berg brachte laut Lebenslauf ideale Voraussetzungen für diesen Job mit: Ausbildung zur Mechatronikerin mit angeschlossenem Studium. Berufliche Erfahrung in einem deutschen und amerikanischen Unternehmen für Elektrowerkzeuge – dort als stellvertretende Vertriebsleiterin für Nord- und Südamerika. Fließende Englisch- und Spanischkenntnisse.

   Da war er mal gespannt.

   Während Frau Berg noch rückwärts unter dem Schreibtisch hervorkrabbelte, musste Steffen innerlich grinsen. Einen hübschen Po hatte sie ja schon mal. Wie es mit ihrem Fachwissen aussah, würde sich noch zeigen.

   Als sie sich dann mit hochrotem Kopf erhob und zu ihm umdrehte, …

   … traf ihn fast der Schlag.

   Marietta Berg, die Feuerwehr spielende Karrierefrau, die Amazone im Kampf gegen den drohenden Untergang des neuen Produkts – war seine Marie. Seine Marie, die er zwei Tage zuvor kennengelernt und geküsst hatte, als gäbe es kein Morgen. Von der er gedacht hatte, er würde sie nie wiedersehen.

   Und jetzt war sie seine Chefin.


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– Diplomarbeit –