Ideen für einen neuen Roman: „Wie kommst du nur drauf?!! “


Tja, Ideen für einen neuen Roman sind bei mir bisher – Gott sei Dank! – immer vom Himmel geregnet. Ich bin schon oft gefragt worden, wie ich auf die Geschichten komme, die ich in meinen Romanen beschreibe. Ganz ehrlich: Das wundert mich manchmal selbst, wenn der Roman fertig ist und ich ihn intensiv Korrektur lese. ;-)

 

Ich würde das Sammeln von Ideen für einen neuen Roman am ehesten mit einem Puzzle vergleichen: Am Anfang habe ich eine Idee zu einer Szene, einem Konflikt oder einem Missverständnis (oder einer Kombination aus allem), die beide Hauptfiguren zusammenführt. Dann überlege ich, wie die Charaktere in diese Situation hineingeschlittert sein könnten und was sie aus dieser misslichen Lage machen bzw. wie sie darauf reagieren.

 

Das zieht Überlegungen nach sich, welchen Hintergrund die Hauptfiguren in meinem neuen Roman haben (z.B. Beruf, familiäre Verhältnisse, Lebenserfahrungen in bestimmten Bereichen, ungewöhnliche Talente/Fähigkeiten, sportlicher Hintergrund …). Denn das bedingt oft auch ihre Reaktion auf bestimmte Situationen. Und wenn ich dann noch weiß, in welchem gesellschaftlichen Umfeld mein Roman spielen soll (in einem Dorf wie Knopfheim in Auf die Plätze, Kuss – und Tor!, auf einem Kreuzfahrtschiff wie in Elementarteilchen küssen besser oder in einem romantischen Hotel wie in Sommersprossen zum Dessert), kann ich mir Gedanken über die Szenen machen, mit denen meine Hauptfiguren konfrontiert werden sollen. Die Szenen ziehen wiederum Ideen zu weiteren Missgeschicken bzw. Stolpersteinen, die sie bewältigen müssen, nach sich usw.

Und so reiht sich ein Puzzlestein an das andere – auch wenn ich an mehreren Stellen des Gesamtbilds gleichzeitig arbeite und es noch so einige Lücken gibt. Nach und nach ergibt sich dann ein deutlicheres Bild vom Gesamtmotiv, dessen fehlende Bereiche jedoch erst während des Schreibprozesses vollständig gefüllt werden.

Ich muss allerdings sagen, dass ich meine Romane normalerweise in der Reihenfolge der Gliederung schreibe. Ich halte nichts davon, einzelne Szenen komplett auszuformulieren, dann liegenzulassen, mir eine andere vorzunehmen, auf die ich gerade Lust habe usw. Denn mir ist bei meinen Liebesromanen die kontinuierliche und für den Leser nachvollziehbare Gefühlsentwicklung der Darsteller bis zum romantischen Happy End sehr wichtig. Und das bekomme ich nur glaubhaft hin, wenn ich mich mit den Figuren durch jede einzelne schwierige Szene kämpfe, ihnen über jeden Stolperstein helfe und sie auch durch die prickelnden und schlagfertigen Dialoge begleite – und dabei mit ihnen mitfühle, mitleide und mitlache. ;-)

Eine Ausnahme gibt es allerdings tatsächlich! :-) Dann, wenn mir eine Szene so klar mit neuen Ideen und Elementen vor Augen steht und ein paar Stichworte auf einem Zettel nicht reichen, um mich später in allen Details zu erinnern. In einem solchen Moment habe ich dann hoffentlich Zeit, um mich an den Rechner zu setzen und die Szene niederzuschreiben. Dabei geht es mir mehr um den Ablauf, das Kolorit, die emotionale Atmosphäre der Szene und die Dialoge, die ich unbedingt festhalten möchte.

Wenn ich im Romanablauf beim Schreiben schließlich zu dieser Stelle komme, kopiere ich die fertige Szene aus der Gliederung an die vorbestimmte Stelle und passe sie auf Gefühlsebene an den emotionalen Stand der Hauptdarsteller an. Denn erst jetzt weiß ich, welches Gefühlsstadium meine Hauptfiguren zu diesem Zeitpunkt erreicht haben, wenn sie diese Szene durchleben: Befinden sie sich noch in der Phase des stummen Schmachtens für den anderen, während sie sich nach außen betont cool und abgeklärt geben? Oder sind die doppeldeutigen Wortgefechte bereits mit einem erotischen Prickeln aufgeladen, das dem anderen Interesse signalisiert?

Rotes Herz mit Puzzleteil

 

Ideen für einen neuen  Roman müssen von Herzen kommen

 

Beispiel Elementarteilchen küssen besser: Bei dem Roman hatte ich die Idee zu einem vertauschten Koffer als Aufhänger. Außerdem wollte ich unbedingt eine Liebeskomödie schreiben, die auf einer Kreuzfahrt spielt – obwohl ich selbst noch nie eine gemacht habe. Diese Herausforderung konnte ich nur mithilfe einer guten Freundin bewältigen, die schon sehr viele Kreuzfahrten erlebt hat und mir von allen Details, Abläufen und Angeboten auf einem solchen Schiff aus erster Hand berichten konnte. ;-)