Wann ist eine Geschichte „reif“?


Jeder von euch kennt vermutlich die Faszination des Neuen, das aufgeregte Kribbeln im Bauch und die überschäumende Motivation, sich hinzusetzen und diese Aufgabe anzupacken, oder? ;-)

 

Diesen Punkt erreiche ich meist dann, wenn ich mir monatelang Gedanken zu meiner neuen Heldin und meinem neuen Helden gemacht habe, mir Konflikte und Stolpersteine für sie ausgedacht und eine dazu passende Handlung an einem passenden Ort überlegt habe. Dann merke ich, wie unruhig ich werde und wie ich mich über alltägliche Pflichten ärgere, die mich davon abhalten, mich endlich meiner neuen Geschichte zu widmen.

Notizblock, Stift

In dieser Vorbereitungsphase fallen mir oft Elemente für Szenen ein, die ich unbedingt einarbeiten muss, weil sie zu den Charakteren (und deren Glaubwürdigkeit) passen. Dann gibt es noch so einige schlagfertige Bemerkungen, Sprüche und Kommentare, die ich mir aufschreibe, weil sie einem bestimmten Dialog die nötige Würze geben oder das Prickeln zwischen den beiden Hauptfiguren verstärken usw.

 

In dieser Phase habe ich überall Schmierzettel griffbereit herumliegen, auf die ich diese Gedanken schreibe und in einer bestimmten Schublade sammle. Auf meinem Nachttisch befinden sich grundsätzlich Blätter und ein Kuli, da mir kurz vor dem Einschlafen die besten Ideen kommen. Klar, dass ich die natürlich gleich aufschreibe, um sie nicht zu vergessen. Es ist manchmal unglaublich, wie sehr der Schlaf einem Radiergummi gleicht. ;-)

 

In einer ruhigen Stunde (die aber dennoch zu kurz ist, um sich meinem neuen Roman zu widmen) arbeite ich alle gesammelten Informationen und Formulierungen in meine Gliederung ein. Bei manchen schlagfertigen Sprüchen oder prägnanten Beschreibungen (z.B. wie meine Heldin den ihr zur Seite gestellten Mann wahrnimmt und umgekehrt) weiß ich manchmal noch nicht, in welcher Szene ich sie benutzen werde. Deshalb sammle ich sie nach Themen sortiert in einer anderen Datei.

 

Man kann bei einem Roman einiges planen. Allerdings habe ich während meiner bisher fünf fertiggestellten Liebesromane festgestellt, dass man dennoch nicht wirklich alles planen kann. ;-) Die Romanfiguren haben manchmal ihren eigenen Willen (das ist teilweise richtiggehend unheimlich). Dazu kommt, dass die Geschichte oft ihre eigene Dynamik entwickelt. Deshalb enden manche Szenen völlig anders, als von mir geplant – oder Szenen sind plötzlich nötig, an die ich vorher überhaupt nicht gedacht habe.

 

Und wenn ich dann endlich mit Schreiben begonnen habe und sich die Geschichte vor meinem geistigen Auge entfaltet, versuche ich, mir im Alltag so viel Zeit wie möglich abzuzweigen, um die Geschichte voranzutreiben. Nur manchmal hat das Leben andere Pläne mit einer motivierten Autorin – und legt ihr monatelang Stolpersteine in den Weg, die sie daran hindern, sich um ihre derzeitigen fiktiven „Lieblinge“ zu kümmern. ;-)

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